Ein Geduldsspiel aus der Wundertüte des Leben:



Ein Geduldsspiel war mein Leben bestimmt. Sehr lange musste ich warten, bis ich damit anfangen konnte zu leben. Geduld musste ich dabei lernen, auch Geduld und gerade Geduld mit mir. Auch heute klappt das noch nicht immer. Ein Spiel war es auch nicht immer, manchmal blutiger Ernst. Auch musste mein Herz lernen geduldig mit anderen zu sein, mit Menschen die ich sehr mag.

Wie damals in Bremen bei meinen Eltern. Hotel Mama, immer ein guter Ort der Ruhe für mich in unruhigen Zeiten. Ich stand unter der Dusch, es war ein herrlicher Tag, die sonne schien. Ich freute mich auf einen schönen Spaziergang mit meiner Mutter. Ein Gang durch Wege und Gassen, durch die ich als Kind sooft gestreift bin.

Gedanken und Erinnerungen an Kindheit. Der erste Traum mit 5. Mädchen wollte ich werden, wenn ich gross bin. Damals beim spielen mit einer freundin und ihrem kleinen Bruder - Vater, Mutter und Kind. Ich der Vater, keine gute Rolle für mich, deshalb der Beschluss für später. Mutter wollte ich sein. Wie lange ist das her. Heute ist es erreicht, ich bin Frau, endlich und es ist schön und spannend und verletzlich. Ein fragiles Gleichgewicht in dem ich befinde und suche.

Da hörte ich die Stimme meines Vaters. Die andere Stimme konnte ich nicht gleich zuordnen, wohl aber ein Nachbar. Es geht um belangloses, small-talk unter Nachbarn. Dann höre ich den Satz, der lange nachwirkt. "Der Junge ist auch da, aus Berlin."Es gibt einen Stich ins Herz, der Magen zieht sich zusammen, wie von einem Schlag getroffen. Ich spüre den Schmerz noch immer. Ein Jahr war ich auch rechtlich zu diesem Zeitpunkt schon Frau. Ich drehte die Dusche auf kalt um den Schock zu verdauen. Dann entschied ich mich zu schweigen. Möglichst nichts anmerken lassen, das konnte ich ja besonders gut. Ich dachte das gibt sich schon, es dauert sich zu gewöhnen. Den Spaziergang machte ich allein. Zu meinem Baum am See, dort wo ich immer träumen konnte unter den Sternen, träumen vom Leben, meinem Leben. Und dann kamen die Tränen.

Heute, zwei Jahre später, ist es besser. Sie haben sich gewöhnt und ich bin angekommen in meiner Familie, als Tochter.

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