Mein Fazit:



Aber ich habe immer noch Angst.
Angst vor verächtlichen und bösen Blicken,
Angst vor Anfeindungen und gemeinen Bemerkungen.
Angst, zusammengeschlagen zu werden, nicht akzeptiert, nicht angenommen zu werden.
Nicht ernstgenommen zu werden.


Aus: Bis ich sie finde von Karen-Susan Fessel


Heute geht es mir gut. Ich bin glücklich mit dem Operationsergebnis, aber die oben beschriebene Angst kenne ich zu gut. Als ich das erstemal die Klinik verließ, habe ich mich wie ein Kind gefühlt. Ich bin wieder neugierig auf's Leben. Die Transsexualität betrachte ich immer noch nicht als Krankheit. Aber sie führt zu schweren Depressionen mit Selbstmordgedanken. Ich habe heute mein inneres Gleichgewicht wieder. Es ist ganz einfach schön nicht mehr einen sehr wichtigen Teil von mir verstecken zu müssen. Das Gefühl gelogen und betrogen zu haben war sehr schwer zu ertragen. Ich habe diesen Riss, mal als einen inneren Bügerkrieg bezeichnet. An einem aber muß ich mehr denn je arbeiten. Ich habe ein sehr grosses Mißtrauen gegen andere Menschen. Das liegt wohl daran, das ich in der Angleichungsphase beschimpft, beleidigt, gedemütigt, angespuckt, ausgelacht und angegriffen worden bin. Auch haben sich Freunde mit den Worten "so können wir mit dir nichts anfangen, es ist wohl besser wenn du nicht mehr kommst" aus meinem Leben verabschiedet. Bei Menschen die ich über 20 Jahre zu kennen glaubte, hat mich das sehr schwer getroffen. Aber ich habe auch neue Leute kennengelernt und bin dabei mein Leben neu einzurichten, was sehr spannend aber auch manchmal frustierend ist. Zumal meine "Lebensplannung" nur bis zum Jahr 2000 reichte und mir deshalb einige Ziele und Pläne abhanden gekommen waren.

Mal sehen was das Leben noch so alles bringt.
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